Kultur, Veranstaltungen|18. März 2019 10:54

Regionale Osterbräuche im Rhein-Main-Gebiet – Themenmonat Ostern

Osterfeuer - Traditioneller Brauch am Karsamstag

© René Zwenzner /pixelio.de

Der Osterhase bringt Ostereier, die er meistens an gut versteckten Orten platziert, sodass sie vor dem Genuss erst gesucht werden müssen. Dieser Osterbrauch ist in ganz Deutschland verbreitet und wohl jedes Kind im Land freut sich auf seine Ankunft.
Doch über den Osterhasen und die bunten Eier hinaus gibt es weitere Osterbräuche, die sich von Region zu Region unterscheiden. Wir haben hier einige der wichtigsten Osterbräuche, die im Rhein-Main-Gebiet gepflegt werden, zusammengetragen.

Regionale Osterbräuche pflegen

Einige Bräuche sind überall bekannt und werden an vielen Orten gepflegt, andere wiederum gibt es nur in wenigen Gemeinden oder werden nur noch von einer kleinen Gruppe zelebriert. Es ist immer schade, wenn ein Brauch verschwindet. Auch wenn er auf den ersten Blick vielleicht seltsam anmuten mag, steckt doch meistens mehr dahinter. Hier gibt es eine Übersicht über diverse Osterbräuche im Rhein-Main-Gebiet.

Osterfeuer

Osterfeuer gibt es an vielen Orten im Rhein-Main-Gebiet. Der Brauch hat einen heidnischen Ursprung, wurde aber dann von der katholischen Kirche aufgegriffen, sodass er inzwischen in vielen Gemeinden fest verwurzelt ist.
Am Abend des Karsamstags wird ein Feuer entfacht, dem oft ein Fackelzug vorausgeht. Nach dem Gottesdienstbesuch werden Fackeln ausgegeben und die Gemeinde setzt sich in einer Prozession zur Feuerstelle in Bewegung, wo die Fackeln dann dazu genutzt werden, das Osterfeuer zu entzünden. Dann versammelt sich die Gemeinde um das Feuer. Vielerorts wird dann gemeinsam gegessen und getrunken.

Geschmückte Osterbrunnen

Im Spessart, am Main und in Teilen Südhessens sowie in vereinzelten Gemeinden in Rheinland-Pfalz sind geschmückte Osterbrunnen zu finden. Den Ursprung hat dieser Osterbrauch in der Fränkischen Schweiz.
Am Palmsonntag, dem Sonntag vor Ostern, oder am Karsamstag wird der Dorfbrunnen mit grünem Laub und bunten Ostereiern geschmückt.

Karfreitagsprozession

In Südeuropa haben Karfreitagsprozessionen vielerorts eine lange Tradition, in Deutschland und im rhein-Main-Gebiet sind sie eher selten. In Bensheim gibt es seit 1983 das sogenannte Bensheimer Passionsspiel, das von italienischen Einwanderern ins Leben gerufen wurde.
Laiendarsteller begeben sich am Karfreitag auf eine Prozession, um die Passion Christi darzustellen. Inzwischen sind rund 90 Darsteller in historischen Kostümen an der Karfreitagsprozession in Bensheim beteiligt. Vom Straßenrand aus schauen Tausende Zuschauer zu.
Ein ähnlicher Brauch wird in Frankfurt-Höchst gepflegt, wo es am Karfreitag ein Passionsspiel gibt. Am Nachmittag setzt sich eine Prozession vom Brüningpark ans Mainufer in Bewegung, die dann an der St. Justinuskirche endet, wo die Kreuzigung nachgestellt wird. Auch hier geht der Brauch auf italienische Zuwanderer zurück.
In Eppertshausen im Landkreis Darmstadt-Dieburg findet ein ähnliches Spektakel seit 2006 alle drei Jahre statt. Der nächste Termin ist zu Ostern 2021.

Klappern

In Gegenden, die katholisch geprägt sind, ist vom Abend des Gründonnerstags bis zum Morgen des Ostersonntags keine Kirchenglocke zu hören. Die Kirchenglocken schweigen, um an den Tod Jesus Christus zu erinnern. In einigen Ortschaften in der hessischen Rhön ziehen daher am Karfreitag und Karsamstag Kinder und Jugendliche mit Holzklappern, den sogenannten Ratschen, durch die Orte, um die Menschen zum Gottesdienst zu rufen.
In den meisten Orten sind es die Messdiener, die als „Klapperkinder“ auf die Straße gehen.

Osterwasser Holen

Dieser Brauch ist uralt und wird nur noch in wenigen Orten gepflegt, in der Regel meist von der älteren Bevölkerung. Der Tradition nach hat das Osterwasser eine besondere Wirkung. Allerdings muss es, um die Wirkung entfalten zu können, ganz früh am Morgen aus einer Quelle oder einem Bach geschöpft werden und schweigend nach Hause gebracht werden. Zuhause wird ein Schluck des Wassers getrunken und der Rest zur Körperwäsche verwendet. Angeblich hält dieses Wasser für immer jung, gesund und schön.

Ostereier-Weitwerfen

Im hessischen Odenwald und an der Bergstraße wird die Tradition des Ostereier-Weitwerfens gepflegt. Ein klebrig-matschiger Brauch, zumindest mancherorts, denn es wird nicht überall mit hartgekochten Eiern angetreten.
Eine Hochburg des Ostereierwerfens befindet sich übrigens in Aschbach, einem Ortsteil von Wald-Michelbach in Südhessen. Hier geht es am Nachmittag des Ostersonntags immer hoch her. Es treten mehrere Teams an, die um einen Pokal in Form eines Ostereis wetteifern.

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